Pharmazeuten findet man klassischerweise in Apotheken, aber auch als Angestellte in Krankenhäusern. Ihre Aufgaben gehen über die Beratung der Kunden in der Apotheke und den Verkauf der Medikamente hinaus. Klinische Pharmazeuten bereiten beispielsweise besondere Arzneimittel zu. Dazu gehören unter anderem Zytostatika und Lösungen zur Nahrungsergänzung.
Doch auch das Drug Monitoring und die Beratung der Ärzte gehören zum Arbeitsalltag. Die klinischen Pharmazeuten sind also dafür zuständig, den gesamten Einsatz von Medikamenten im Krankenhaus zu betreuen. Sinnhaftigkeit, Wirtschaftlichkeit und Sicherheit müssen in Einklang gebracht werden. Das Wissen, welches Pharmazeuten während des Studiums erworben haben, reicht für diese Tätigkeiten jedoch nicht aus. Die notwendige Vertiefung geschieht in einer mindestens dreijährigen Weiterbildung. Diese findet vorrangig in der Praxis statt und wird durch etwa 120 bis 140 Seminarstunden ergänzt. Zuständig sind die Landesapothekerkammern.
Inhalt und Ablauf einer Weiterbildung in klinischer Pharmazie
Die klinische Pharmazie ist zunächst nur eines von mehreren Gebieten, auf denen sich Pharmazeuten beruflich qualifizieren können. Es gibt außerdem die Fachbereiche Toxikologie und Ökologie, Klinische Chemie, Pharmazeutische Technologie, Pharmazeutische Analytik, Arzneimittelinformation, Theoretische und praktische Ausbildung sowie Öffentliches Gesundheitswesen. Die Ausbildungen sind jedoch nicht bundeseinheitlich geregelt, sondern werden durch die Landesapothekerkammern organisiert. Es gibt inzwischen jedoch bundesweit gültige Standards. Einzelheiten lassen sich den Ausbildungsordnungen der Kammern entnehmen. Die korrekte Berufsbezeichnung für Personen, die eine Weiterbildung in klinischer Pharmazie abgeschlossen haben, lautet im Übrigen Fachapotheker für Klinische Pharmazie.
Die Unterrichtseinheiten für angehende Fachapotheker werden bundesweit angeboten. Teilnehmer sollten sich im Vorfeld jedoch genau erkundigen, ob die avisierten Seminarstunden für die Ausbildungsordnung ihrer Landesapothekenkammer zugelassen sind und den inhaltlichen Anforderungen entsprechen. Ferner gibt es auch Seminare, die nicht von den Kammern angeboten werden und ebenfalls genau auf ihre Eignung überprüft werden sollten. Doch die Seminare sind nur ein Teil der gesamten Weiterbildung. Ebenso wichtig sind die regelmäßigen Fachgespräche mit dem Betreuer und die gewissenhafte Führung des Weiterbildungsbuches. dort wird exakt festgelegt, welche Lehrbereiche und Aufgaben zu bearbeiten sind. So werden innerhalb der dreijährigen Fortbildung drei praktische Arbeiten durchgeführt und protokolliert. Hinzu kommt meist noch eine schriftliche Projektarbeit oder eine Veröffentlichung in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift. Letzteres kann vor allem dann eine Alternative sein, wenn die Fortbildung ergänzend zu einer Promotion durchgeführt wird.
Die Inhalte der Weiterbildungen sind in allen Bundesländern in gewisser Weise ähnlich. Die Seminare und praktischen Aufgaben umfassen die Bereiche Arzneimittelherstellung und -prüfung, Lagerung und Distribution, Therapeutisches Drug Monitoring, Beratung von Patienten, Pflegepersonal und Ärzten, Krankenhauswesen und Pharmaökonomie sowie Optimierung der Arzneimitteltherapie.
Berufliche Perspektiven für klinische Pharmazeuten
Hat man die Weiterbildung zum Fachapotheker/zur Fachapothekerin für klinische Pharmazie abgeschlossen, gibt es selbstverständlich weitere Möglichkeiten der Fortbildung. Als Beispiele seien die Geriatrische Pharmazie, die Ernährungsberatung, die Homöopathie und die Onkologische Pharmazie genannt. Die Titel als Fachapotheker verbessern jedoch in den meisten Fall die beruflichen Perspektiven deutlich. Vor allem diejenigen, die in einer Krankenhausapotheke tätig werden möchten, sollten genau diese Art der Weiterbildung in Betracht ziehen.
Für wen ist die Weiterbildung geeignet?
Voraussetzung für eine Weiterbildung in klinischer Pharmazie ist ein Hochschulabschluss im Fach Pharmazie. Darüber hinaus ist für die Qualifikation eine Anstellung in einer zugelassenen Klinikapotheke notwendig. Detaillierte Auskünfte und Ansprechpartner vermitteln die jeweiligen Landesapothekerkammern.
Wer bietet die Weiterbildungen in klinischer Pharmazie an?
Die Qualifizierung als solche wird durch die Landesapothekerkammern organsiert. Diese sind auch dafür zuständig, die Teilnehmer in die entsprechenden Seminargruppen einzuteilen. Das heißt, wer eine Fortbildung beginnen möchte, muss sich an seine zuständige Kammer wenden. Dort erhalten die Interessenten alle Informationen zu den Lehrveranstaltungen und erfahren alles Wichtige über ihr zukünftiges Weiterbildungsverhältnis, denn nicht jede Apotheke ist für eine solche Weiterbildung zugelassen.
Landesapothekerkammer Baden-Württemberg: Alle Informationen rund um die Weiterbildung in klinischer Pharmazie – zur Website
Apothekerkammer Niedersachsen: Übersicht über alle Weiterbildungsbereiche und wichtige Informationen – zur Website
Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz: Informationen und Weiterbildungsstätten – zur Website
Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände: Weiterbildungskalender mit Suchfunktion – zur Website
Gibt es Alternativen in Form eines Fernstudiums?
Vergleichbare Fernstudiengänge gibt es nicht. Es besteht jedoch die Möglichkeit, die Weiterbildung über einen längeren Zeitraum auszudehnen. Vorgeschrieben ist lediglich die Mindestdauer von drei Jahren bei einer Vollzeitberufstätigkeit. Individuelle Vereinbarungen sind durchaus möglich.