Die meisten Menschen, die mit Kindern und Kindergruppen zu tun haben, möchten diese bestmöglich auf ihren Lebenswegen unterstützen. Dies gelingt Pädagogen aufgrund ihres Fachwissens und auf der Basis ihres oft sehr großen Engagements im Regelfall gut. Eine besondere Herausforderung tritt allerdings auf, wenn es die Pädagogen oder andere Betreuungs- und Erziehungskräfte mit traumatisierten Kindern zu tun haben.
Wenn ein psychisches Trauma besteht, sind die Kinder von einer seelischen Verletzung betroffen. Man spricht auch von einem sogenannten Psychotrauma. Mögliche Auslöser eines Traumas können sind beispielsweise das Miterleben von Kriegsereignissen, Folter, ein sexueller Übergriff oder eine starke körperliche und/oder emotionale Vernachlässigung. Je nach Art und Umfang der Traumatisierung und je nach Alter und psychischen Voraussetzungen des Kindes können in der Folge unterschiedliche Symptome auftreten. Wer eine Fortbildung in Traumapädagogik absolviert hat, ist wesentlich sicherer im Umgang mit den betroffenen Kindern. In enger Zusammenarbeit mit weiteren Experten kann das Kind dann umfassend betreut, unterstützt und begleitet werden.
Die traumapädagogischen Erkenntnisse können Einfluss auf alle pädagogischen Arbeitsfelder nehmen. Die in einer entsprechenden Fortbildung erlangen Kenntnisse helfen also beispielsweise Grundschullehrern genauso weiter wie Erziehern und Sonderpädagogen genauso wie Betreuern in einer Jugendeinrichtung. Überall dort können die Absolventen gegebenenfalls auch ihre nicht fachlich weitergebildeten Kolleginnen und Kollegen unterstützen, um so ein besseres Umfeld für die traumatisierten Kinder zu schaffen.
Berufsgruppen, für die die Weiterbildung geeignet ist
- Personen, die beruflich oder ehrenamtlich mit traumatisierten Kindern arbeiten
- Personen, die mit Eltern oder anderen Bezugspersonen von traumatisierten Kindern arbeiten
- Erzieher
- Lehrer an Grundschulen und anderen allgemeinbildenden Schulen
- Lehrer an Sonderschulen
- Therapeuten
- Kinder und Jugendbetreuer
- Sozialarbeiter
Traumapädagoge/Traumapädagogin werden – Ausbildungsaufbau und -inhalte
Die Weiterbildung zum Traumapädagogen wird in den meisten Fällen innerhalb weniger Wochen oder Monate abgeschlossen. Viele Veranstaltungen sind besonders arbeitnehmerfreundlich konzipiert und finden aus diesem Grund jeweils an den Wochenenden statt. Die Inhalte unterscheiden sich je nach pädagogischem / psychologischem Ansatz des Anbieters, je nach Zielgruppe der Fortbildung und je nachdem, welche Traumata im Fokus der Veranstaltung sehen sollen.
Häufig bildet eine intensive und eher theoretisch angelegte Basiseinheit die Grundlage für alle weiteren Lehrinhalte. Hier kann es dann beispielsweise um die Definition des Begriffs Trauma gehen, aber auch um die Widerstandsfähigkeit und die Gefährdungen für die menschliche Seele. Gerade der Fokus auf Kinder in unterschiedlichen Altersstufen wird oft intensiv behandelt.
Darüber hinaus legen viele Anbieter Wert auf eine praxisbezogene Wissensvermittlung. Ob Pflichtpraktikum, Lernen anhand von Rollenspielen oder Berichte von Experten aus unterschiedlichen Einsatzfeldern – die Konzepte für die Qualifizierungen können ganz unterschiedlich aussehen.
Der Berufsweg nach der Fortbildung
Wer eine klassische pädagogische Ausbildung abgeschlossen hat oder ein entsprechendes Studium hinter sich gebracht hat, verfügt meist noch nicht über das notwendige Rüstzeug für den Umgang mit Traumatisierten. Es ist daher von großen Vorteil für viele Pädagogenteams, wenn zumindest eine Person in der Gruppe sich gut mit Traumatisierungen auskennt.
Welche Chancen die Absolventen der Qualifizierung haben, ist unter anderem eine Frage ihres bisherigen Arbeitsumfelds und eine Frage des angestrebten neuen Berufs. So kann die Weiterbildung sehr wichtig sein, wenn der Interessent anschließend gerne als Helfer in einem Krisengebiet arbeiten möchte.
Auch andere Aufgaben in Hilfsorganisationen werden gerne mit Fachkräften besetzt, die das entsprechende praktische Know-how mitbringen. Wer also sein Berufsziel bereits kennt und dies in der Arbeit mit stark hilfsbedürftigen Kindern und Jugendlichen sieht, wird sicherlich von den Bildungsangeboten profitieren.
Anbieter der Weiterbildung und ihre Angebote:
- Zentrum für Frühbehandlung und Frühförderung e.V. Fortbildungszentrum: Eltern mit traumatisierten Kindern in Köln – zur Website
- EMDR Ausbildungszentrum Aus- und Weiterbildung in EMDR Traumatherapie: EMDR-Methode in Traumatherapie, Therapie und Coaching, Teil 1 in München – zur Website
- IBAF-Schulungszentrum: Traumapädagogik in Rendsburg – zur Website
- Diakonisches Institut für Soziale Berufe: Methoden trauma-sensiblen Arbeitens mit Klienten in der Sozialpsychiatrie: Vertiefungskurs – für Fachkräfte mit Grundkenntnissen von Traumatisierung in Reutlingen – zur Website
- HAKOMI Institute of Europe e.V.: Trauma-Behandlung mit der HAKOMI-Methode in Ruhstorf – zur Website
- Bildung und Beratung Bethel: Sucht und Traumatisierung – Integrative Behandlungsansätze in der Suchthilfe in verschiedenen Orten – zur Website
- Deutsche Gesellschaft für Theatertherapie (DGfT) Institut für Theatertherapie: Traumabezogene Dramatherapie mit Kindern in Dortmund – zur Website
Via Fernstudium Traumapädagoge/Traumapädagogin werden?
Sich mit traumatisierten Menschen zu befassen, erfordert ein hohes Maß an Empathie, Fingerspitzengefühl und Fachwissen. Diese Kompetenzen kann man sicherlich nicht ausschließlich im Rahmen eines Fernkurses oder eines Fernstudiums erlernen. Dennoch kann ein solcher Kurs aus der Ferne dazu beitragen, die Fortbildung in Richtung der Traumapädagogik zu unterstützen.
Darüber hinaus lässt sich ein solches Bildungsangebot hervorragend in den Alltag integrieren und zum Beispiel mit der Berufstätigkeit in der Schule, in der Sozialberatungsstelle oder in einem Kindergarten verbinden.
Eine Möglichkeit, in dieser Richtung aktiv zu werden, ist der Fernkurs „Praktische Psychologie“ an der Hamburger Akademie für Fernstudien. Es handelt sich dabei um ein reines Fernstudium, das rund 16 Monate dauert. Der Arbeitsaufwand beträgt rund 4 bis 6 Stunden pro Woche. Das Thema Trauma ist eines von vielen Themen, die in diesem Studiengang berücksichtigt werden.
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