Industriemechaniker – auch bekannt unter dem historischen Begriff Schlosser – arbeiten nach erfolgreicher Ausbildung/ Umschulung im metallverarbeitenden Gewerbe. Sie sind für die reibungslose Funktionsweise technischer Maschinen, aber auch für die Montage einzelner Bauteile verantwortlich.
Während der Beruf bis vor einigen Jahren so gut wie ausschließlich handwerklich geprägt war, machen heute das Schreiben von Fertigungsprogrammen sowie die intelligente Vernetzung einzelner Maschinen einen immer höheren Anteil des Berufsalltags aus.
Berufsbild von Industriemechanikern
Der Einsatzbereich von Industriemechanikern kann sich nach der Umschulung von feingliedrigen Kleinteilen bis hin zu tonnenschweren Großkomponenten erstrecken. Während der Fertigungsabläufe sorgen Industriemechaniker zum Beispiel dafür, dass die Maschinen für das jeweilige Produkt korrekt eingestellt sind. Hierfür sind sowohl Kenntnisse über den jeweiligen Werkstoff als auch über die technische Arbeitsweise der Maschine erforderlich. Für einen fehlerfreien Ablauf der Produktion stellen Industriemechaniker sowohl sicher, dass die Maschine so läuft wie sie eingestellt ist als auch, dass das Produkt sich auf die gewünschte Weise verändert.
Der Arbeitsplatz von Industriemechanikern kann jedoch auch fernab von technischen Anlagen und Maschinen in der Montage einzelner Bauteile sein – bei sogenannten Handarbeitsplätzen. In diesem Schritt des Fertigungsprozesses ist ein detailliertes Wissen über die Funktionsweise der einzelnen Komponenten und deren Beitrag für die Funktion des Endprodukts erforderlich. Deshalb sollten Anwärter auf den Beruf des Industriemechanikers ein umfassendes mathematisches und technisches Verständnis haben. Dies wird auch im Rahmen der Umschulung zum Industriemechaniker vermittelt. Hinzu kommt der Aspekt der Informationstechnologie. Maschinen werden heutzutage größtenteils über eine Software gesteuert.
Für Industriemechaniker wird es daher immer wichtiger, Kenntnisse über die Funktions- und Wirkungsweise von Software-Programmen zu haben. Dieses Wissen, das im Rahmen der Umschulung vermittelt wird, ist auch für das Verständnis der fortschreitenden Digitalisierung innerhalb der Fertigung sowie der Kommunikation von Maschinen untereinander und mit weiteren Schnittstellen notwendig. Ein weiterer möglicher Aspekt des Arbeitsalltags von Industriemechanikern ist die Montagearbeit im Außendienst. Auf Anlagen und Baustellen von Kunden oder Partnern werden in tage- bis monatelangen Einsätzen im In- oder Ausland die eigens hergestellten Produkte montiert und in Betrieb genommen. Für diesen Teil der beruflichen Tätigkeit sind dementsprechend eine hohe Reisebereitschaft gefordert und Englischkenntnisse von Vorteil. Hinzu kommt, dass viele produzierende Betriebe in Nacht- und Wochenendschichten arbeiten. Auch darauf sollte man sich bei der Berufswahl einstellen.
Berufsaussichten und Verdienstmöglichkeiten von Industriemechanikern nach der Umschulung
Für Industriemechaniker im klassischen Sinne besteht für zukünftige Berufsaussichten die Gefahr, dass das produzierende Gewerbe in Deutschland weiter abnimmt und mehr und mehr ins Ausland verlagert wird. Wer sich jedoch für die Automatisierung von Produktionslinien, intelligente Vernetzung von Maschinen und künstliche Intelligenz interessiert, steht einem rapide wachsenden Markt gegenüber, in dem gut ausgebildete Fachkräfte mehr denn je gefragt sind.
Das Gehalt von Industriemechanikern hängt sowohl von der Branche ab, in der sie aktiv sind und von den Aufgaben, die dort erfüllt werden. In dreischichtig arbeitenden Betrieben sind über Nacht- und Wochenendarbeiten beispielsweise höhere Gehälter möglich als bei gewöhnlichen Tagesschichten. Auch für Montageeinsätze werden variable Gehälter zusätzlich zum Grundgehalt gezahlt. Da die meisten produzierenden Gewerbe an Tarife gebunden sind, können konkrete Gehälter sowie Zuschläge für Wochenend- und Nachtarbeit in den Tarifregistern der Bundesländer sowie in den einzelnen Tarifverträgen der jeweilig zuständigen Gewerkschaft eingesehen werden. Durchschnittlich sind Gehälter von ca. 2.000 bis 3.500 Euro möglich.
Ausbildung und Umschulung zum Industriemechaniker
Die betriebliche Erstausbildung/ Umschulung zum Industriemechaniker setzt sich aus praktischen Einsätzen im Betrieb und Unterricht in der Berufsschule zusammen und dauert normalerweise 3,5 Jahre. Von einigen Betrieben wird ein Haupt- oder Realschulabschluss als Voraussetzung für den Beginn der Ausbildung gefordert, andere verlangen nach der allgemeinen Hochschulreife oder einer vergleichbaren schulischen Ausbildung. Die Ausbildung kann außerdem als duales Studium im Bereich des Maschinenbaus absolviert werden. Abgeschlossen wird sie durch eine Prüfung bei der zuständigen Industrie- und Handelskammer.
Dementsprechend werden auch die Prüfungen bei Umschulungen und Weiterbildungen von den einzelnen Industrie- und Handelskammern durchgeführt. Um auch den praktischen handwerklichen Anteil der Ausbildung zu gewährleisten, arbeiten die Kammern mit verschiedenen Bildungseinrichtungen, vor allem mit den beruflichen Fortbildungszentren (Bfz) der einzelnen Städte zusammen. So läuft eine Umschulung beispielsweise auch in Kassel ab. Bei nachweislicher Vorbildung ist eine Umschulung in ca. 2 Jahren in Vollzeit und ca. 3,5 Jahren in Teilzeit möglich. Fernlehrgänge werden für dieses Berufsbild nicht angeboten, da auch die praktischen Inhalte vermittelt werden müssen.
Für wen ist eine Umschulung zum Industriemechaniker geeignet?
Umschulungen eignen sich in erster Linie für Arbeitssuchende sowie unausgebildete Arbeitskräfte, die bereits im Einsatzbereich des Industriemechanikers tätig sind. Es sollten jeweils ein umfassendes Interesse und Verständnis für Mathematik, Physik und Informatik vorhanden sein.
Alternative: Fernstudium Maschinenbau und Mechanik
Wer den Wunsch verspürt, sich akademisch mit dem Thema auseinanderzusetzen, hat verschiedene Möglichkeiten hinsichtlich der Studiengänge. Neben dem klassischen technischen Studiengang Maschinenbau kommen je nach Branche weitere Fachgebiete infrage, zum Beispiel:
- Maschinenbau
- Technische Informatik
- Energietechnik
- Fahrzeugtechnik
- Verfahrenstechnik
Bei der Entscheidung für ein Studium gegenüber einer Ausbildung oder Umschulung ist jedoch zu bedenken, dass der handwerkliche Anteil lediglich in geringem Maße, zum Beispiel über ein Praktikum, oder teilweise gar nicht vorhanden ist.
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Finanzielle Förderung bei der Ausbildung zum Industriemechaniker
Die Erstausbildung finanziert sich oft bereits durch das Ausbildungsgehalt, da es sich um eine gewerbliche Ausbildung handelt. Zusätzlich dazu kann bis zu einem gewissen Einkommen BAföG beantragt werden.
Eine Umschulung ist – sofern der jeweilige Bildungsträger zertifiziert ist – für die Teilnehmer kostenlos. Eine Übernahme der Kosten ist über die folgenden Institutionen möglich:
- Bundesagentur für Arbeit
- Jobcenter
- Rentenversicherung
Auch ein berufsbegleitendes Präsenz- oder Fernstudium kann zum einen durch eine monatliche Ratenzahlung über die Hochschule und zum anderen über BAföG finanziert werden. Außerdem kann es sich lohnen, sich über verfügbare Stipendien zu informieren und gegebenenfalls zu bewerben. Kosten für das Fernstudium können zudem als Werbungskosten steuerlich abgesetzt werden.