Umschulung zum Lehrer/ zur Lehrerin

Der Lehrberuf gehört zu den wichtigsten Tätigkeiten innerhalb des Bildungssystems. Lehrer und Lehrerinnen vermitteln Wissen an zukünftige Generationen, legen Grundlagen für das künftige Leben ihrer Schüler – wie z. B. das Lesen und Schreiben – und fungieren sowohl als Autoritätsperson in der schulischen wie auch in der persönlichen Entwicklung.

Je nach Art der Schule (Gymnasium, Mittelschule, etc.) und Altersstufe der Klassen gibt es verschiedene Möglichkeiten, einzelne Fächer zu kombinieren und sich während des Lehramt-Studiums in bestimmtes Wissensrichtungen wie Naturwissenschaften, Sprachen oder Sport und Religion zu spezialisieren. Dabei spielt der pädagogische Aspekt immer eine große Rolle, da es nicht nur einen möglichst hohen Wissensstand in den jeweiligen Materien geht, sondern auch um eine gute altersgerechte Vermittlung dieser Kenntnisse an die Schüler.

 

Die Ansprüche an Lehrer und Lehrerinnen

Die Aufgaben des Lehrers oder der Lehrerin, die im Alltag zu bewältigen sind, fallen daher vielfältig aus: Vermitteln von grundlegendem Verhalten in der Klasse, Umgang mit Kindern verschiedener Herkunft und Wissenstand, Beurteilung der schulischen Leistungen, Absprache und Kooperation mit den Eltern, gezielte Förderung von lernschwachen Kindern und Jugendlichen, u.v.m.

Das reguläre Lehramtsstudium vereint daher einen hohen Anteil an pädagogischen Modulen wie Didaktik, Gruppenpsychologie und Konfliktschlichtung mit den rein fachlichen Modulen des jeweiligen Fachs.

 

Die Berufsaussichten für Lehrer

Bildung gehört in allen Industrieländern zu den Kernaufgaben des Staates, der Lehrberuf gilt daher als beinahe konkurrenzlos sicher und kann in seiner Langfristigkeit durchaus mit klassischen Verwaltungsposten in staatlichen Behörden gleichgesetzt werden. Auch wenn die Strukturen der verschiedenen Schularten regelmäßig verändert oder ersetzt werden, wie beispielsweise die Zusammenlegung von Haupt- und Realschule zu Gesamtschulen in einigen Bundesländern, wird Lehrpersonal dabei immer notwendig sein.

Auch angesichts der fortschreitenden Digitalisierung und Mechanisierung vieler Berufsfelder ist und bleibt der Beruf als Lehrer traditionell geprägt, da viel zwischenmenschliche Kompetenz, ein hohes Maß an Empathie sowie fundierte pädagogische Kenntnisse notwendig sind, um die Ausbildung der Schüler maßgeblich gestalten zu können.

 

Die Ausbildung zum Lehrer im Rahmen eines Quereinstiegs

Lange Zeit war der Werdegang eines Lehrers lediglich mit einem Hochschulstudium und einem anschließenden Referendariat von zweijähriger Dauer möglich. Im Durchschnitt betrug die Studiendauer 10 Semester beziehungsweise 5 Jahre, das galt gemeinhin als wichtiges Instrument zur Qualitätssicherung des Unterrichts. Inzwischen haben sich jedoch – vor allem im Bereich der Naturwissenschaften und alten Sprachen – erhebliche Lücken aufgetan, die die kontinuierliche Ausbildung der Schüler fast aller Schularten gefährden.

Nach Jahren mit Unterrichtsausfällen, Stoffkürzungen und Lehrplananpassungen wurde schließlich von den Ländern der Entschluss gefasst, unter bestimmten Voraussetzungen auch nicht-akademisch ausgebildete Lehrer auszuwählen, die das sonst obligatorische Staatsexamen nicht vorweisen können.

 

Wer kommt für eine Umschulung zum Lehrer in Frage?

Grundlegende Voraussetzungen für angehende Lehrer sind eine Passion für das Unterrichten, viel Geduld, Nervenstärke, Ausdauer und eine hohe fachliche Motivation. Ebenfalls wichtig sind realistische Vorstellungen der zukünftigen Tätigkeit: Gerade der tägliche Umgang mit Kindern und Jugendlichen erfordert Durchsetzungskraft, Empathie und viel Engagement. Der Wille zur Einarbeitung muss ebenfalls in hohem Maß vorhanden sein, da der aufzuholende Wissensstand in Didaktik und Co groß ist.

 

Allgemeine Anforderungen für den Quereinstieg in den Lehrberuf

Erste Voraussetzung ist ein akuter Mangel an Fachlehrern in dem betreffenden Bundesland. Dazu zählen aktuell vor allem MINT-Fächer wie Physik, Chemie und Mathematik, aber auch der Bedarf für Latein oder Griechisch können nicht überall mit Hilfe des regulären Lehramts abgedeckt werden.
Am einfachsten gestaltet sich daher der Quereinstieg für die Bewerber, die bereits erfolgreich ein Studium wie Mathematik oder Physik absolviert haben oder sich noch im akademischen Werdegang befinden. Diese müssen lediglich vom Bachelorstudiengang zum Lehramt wechseln und dort die erforderlichen Qualifizierungen für Didaktik und Co nachholen.

Um ganz ohne ein Hochschulstudium in den Lehrberuf wechseln zu können, müssen weitere Anforderungen erfüllt werden. Diese variieren in den verschiedenen Bundesländern, da Bildung im Allgemeinen Ländersache ist und damit in den Bereich des föderalen Kultusministeriums fällt.

Die zweite Voraussetzung nach der Abdeckung eines Mangelfachs ist ein bestimmtes Alter: Über 40 bis 45 Jahren ist gemeinhin keine Umschulung zum Lehrer mehr möglich. Bevorzugt behandelt werden Bewerber, die ein anderes Studium (Magister, Diplom oder Master) oder eine Ausbildung mit hohem pädagogischem Anteil abgeschlossen haben und daher bereits über Kenntnisse in der Kinder- und Jugendlichen-Bildung verfügen. In besonders stark vom Lehrermangel betroffenen Regionen werden auch fachentfernte Quereinsteiger ausgebildet, es gibt Fälle, in denen Förster nach entsprechender pädagogischer Weiterbildung für den Biologieunterricht zugelassen worden sind.

 

Wo können die notwendigen Kenntnisse für die Umschulung erlangt werden?

Ausbildungsstätten sind hauptsächlich Universitäten, Fachschulen oder pädagogische Ausbildungszentren, die staatlich anerkannt und damit akkreditiert sind. Je nach Fachbereich und Schulart müssen verschiedene Module von den Quereinsteigern absolviert werden, diese werden im Rahmen der Bewerbung mit den jeweiligen Schulen abgesprochen. Ein Fernstudium ist für LehrerInnen nicht möglich, da die akademische Ausbildung fast vollständig auf Präsenzpflicht ausgerichtet ist. Beispiele für Anbieter der notwendigen Inhalte sind:

  • Städtische Fachschule für WerklehrerInnen im sozialen Bereich in München
  • Technische Universität Dresden
  • Freie Universität Berlin

Generell gilt: Je näher die eigene berufliche Qualifizierung dem angestrebten Lehrfach ist, umso besser die Chancen auf eine Bewilligung durch das Bundesland. Im Osten und Nordosten von Deutschland liegen die Chancen um einiges besser, als in den Großstädten und Metropolregionen im Westen und Süden: Dort gibt es ein kontinuierlich ausreichendes Angebot an regulären Lehramtsabsolventen.

 

Finanzierungs- und Förderungsmöglichkeiten

In einigen Bundesländern wie Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein kann der Umstieg auf den Lehrberuf berufsbegleitend durchgeführt werden. Die zu absolvierenden Module können in eigens eingerichteten Lehrveranstaltungen besucht werden, die sich an durchschnittliche Arbeitszeiten anpassen. In anderen Regionen erfolgt der Umstieg in Vollzeit, währenddessen wird ein Gehalt gezahlt, das der Vergütung während des Referendariats nach dem Lehramtsstudium ähnlich ist und zwischen 1000,- € bis 1200,- € liegt.

Begleitend kann ein Studienkredit aufgenommen werden, der zu günstigen Konditionen den Umstieg erleichtert und so finanzielle Ausfälle kompensiert.

 

Das Lehrergehalt nach der Umschulung

Quereinsteiger ohne ein vollständiges Lehramtsstudium können nur selten mit einer Verbeamtung und der einhergehenden Vergütung rechnen. In der Mehrheit der Fälle bekommen umgeschulte Lehrer und Lehrerinnen ohne Staatsexamen zu Anfang nur befristete Verträge, vor allem wenn die Fächerknappheit in absehbarer Zeit beendet sein wird. Im Rahmen eines befristeten Vertrags beträgt die Entlohnung für Lehrer zwischen 1800,- und 2000,- € netto, die genaue Höhe richtet sich nach Bundesland, Fächerkombination und Schulart. Grund- und Gymnasiallehrer verdienen hier mehr als ihre Kollegen an Haupt- und Gesamtschulen.

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