Die Fotografie gehört zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigung weltweit. Seit ihrer Erfindung vor über 150 Jahren übt sie eine ungebrochene Faszination auf die Menschen aus. Die Möglichkeit, Vergängliches für sich selbst und die Nachwelt zu dokumentieren, ist dabei sicherlich das Hauptmotiv.
Aber nicht jeder ist ein geborener Meisterfotograf. Wie bei jedem Handwerk, so erfordert auch die Fotografie einiges an Fachwissen, um zu gelungenen Ergebnissen zu kommen. Hochwertige Kameras sind heute sehr erschwinglich geworden und strotzen nur so vor Funktionen. Am Aufnahmewerkzeug scheitert es daher normalerweise weniger als an der Person hinter der Kamera. Ein Wochenendkurs zum Thema Fotografie kann Einsteigern den Zugang zu diesem interessanten Hobby erleichtert, aber auch fortgeschrittenen Amateuren neue Tricks und Kniffe aufzeigen.
Um was geht es bei einem Wochenendkurs in Fotografie?
Es gibt zahlreiche fotografische Sujets, die Bandbreite an Angeboten ist dementsprechend groß. An die Neulinge richten sich verschiedene Einsteigerkurse. Hier werden die Grundlagen der fotografischen Praxis vermittelt: Umgang mit der Kamera, vor allem mit Blende, Belichtungszeit und Scharfeinstellung. Die physikalischen Hintergründe werden erklärt. Manchmal bekommen die Teilnehmer sogar schon eine erste Einführung in Aspekte der Komposition und der Bildbearbeitung. Nach der Absolvierung eines solchen Seminars sollten Sie daher in der Lage sein, unter den verschiedensten Bedingungen zumindest technisch einwandfreie Bilder zu machen.
An fortgeschrittene Amateure richten sich dagegen Wochenendseminare zur Lichtführung. Kommt es im Einsteigerseminar lediglich darauf an, auf die vorhandenen Lichtverhältnisse zu reagieren und die Kamera entsprechend einzustellen, so lernen die Teilnehmer in diesen aufbauenden Kursen die aktive Gestaltung der Lichtverhältnisse mit Blitz und Dauerlicht. Ein solcher Kurs wird daher üblicherweise in einem Studio durchgeführt.
Ebenfalls an Fortgeschrittene richten sich Wochenendkurse zur digitalen Bildbearbeitung. Hier lernen die Teilnehmer den Gebrauch von Photoshop und anderen Softwarelösungen. Die „Entwicklung“ einer Bilddatei mit einem RAW-Konverter wird erklärt. Die Teilnehmer bekommen das nötige Wissen zur Optimierung von Bildhelligkeit, Farbtönen und Farbtemperatur. Das digitale Nachschärfen wird geübt. Die Aufbereitung von Dateien für Ausbelichtung und Druck wird vermittelt.
Für Traditionalisten gibt es auch Wochenendseminare, die in die Fotografie mit Film einführen. Auch in Zeiten der Digitalfotografie kann das ein spannendes und lehrreiches Erlebnis sein. Die Bedienung der Kamera unterscheidet sich außerdem nicht wesentlich zur Digitalfotografie, daher sind viele Erkenntnisse auch übertragbar. Ein solches Seminar sollte aber nicht nur in die Handhabung und Belichtung des Films, sondern auch in seine Entwicklung einführen. Üblicherweise wird in solchen Seminaren ganz klassisch mit Schwarzweiss-Film gearbeitet.
Außerdem gibt es noch spezielle Kurse für bestimmte Motivkategorien. Beliebt sind vor allem Seminare zur Portrait-, Landschafts- und Architekturfotografie. Auch Nahaufnahmetechniken bilden manchmal die Grundlage für ein Foto-Seminar. Solche Kurse vereinen in der Regel spezifische Aspekte der Kamerabedienung, der Lichtführung und der Bildbearbeitung. Allerdings sollten Sie sich vor der Teilnahme erkundigen, in welchen Ausmaß Vorkenntnisse erforderlich sind.
Was braucht man, um zu beginnen?
Was ist alles mitzubringen? Bei der überwiegenden Mehrheit der Kurse sind die Teilnehmer angehalten, ihre eigene Kamera mitzubringen. Der Kursleiter erläutert dann individuell, worauf es bei der Bedienung ankommt. Dementsprechend sollte es sich um eine Kamera mit gehobener Ausstattung handeln, die wenigstens die manuelle Einstellung von Blende und Belichtungszeit gestattet. Das ist bei allen Spiegelreflexkameras, bei fast allen sogenannten Systemkameras und auch bei einigen Kompaktkameras der Fall. Bei Seminaren zur Lichtführung sollten die Teilnehmer auch ein Blitzgerät mitbringen. Nur sehr selten werden die Gerätschaften vom Seminarleiter gestellt. Bei Kursen zur Film-Fotografie sind Verbrauchsmaterialien allerdings oft inbegriffen.
Das Kursangebot ist sehr groß und breit gefächert
Wo können Sie nun einen Wochenendkurs zum Thema Fotografie absolvieren? Die Möglichkeiten sind vielfältig. Ein bekannter Anbieter ist zum Beispiel FotografieKreativ. Sein Kursangebot richtet sich an Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen, es gibt auch Seminare zur analogen Fotografie. Die Kurse können in verschiedenen deutschen Großstädten gebucht werden.
Ebenfalls ein reiches Kursangebot, auch am Wochenende, bieten die Fotoworkshops Berlin. Dieser Anbieter hat sowohl Einsteigerseminare als auch Spezialkurse zu Themen wie Makro, Portrait, Akt, Architektur, Schwarzweiss oder Fashion im Programm.
Ein weiterer großer Anbieter ist die Fotoschule Deutschland. Sie organisiert ebenfalls Seminare in vielen deutschen Städten. Das Besondere ist hier, dass die Wissensvermittlung mit Exkursionen zu lokalen Sehenswürdigkeiten kombiniert wird und das Fotografieren somit vor allem am praktischen Beispiel geübt wird.
Fotokurse können Sie übrigens nicht nur bei privaten Anbietern, sondern auch an Volkshochschulen belegen. Das Kursangebot finden Sie auf der zentralen Seite der Volkshochschulen in Deutschland.
Darüber hinaus bieten auch örtliche Fotografen oftmals Fotoseminare an. Erkundigen Sie sich am besten immer zuerst in Ihrer Heimatstadt, bevor Sie eine weite Fahrtstrecke in Kauf nehmen. Generell sollten für ein Einsteigerseminar zum Thema Fotografie etwa 50-100 Euro eingeplant werden. Spezialkurse zu Themen wie Portrait und Akt können auch mit 100-200 Euro zu Buche schlagen. Teure Seminare in Höhe von mehreren hundert Euro bringen jedoch in der Regel keinen Mehrwert, der ihrem höheren Preis gerecht wird.
Das Fotografieren können Sie übrigens auch per Fernstudium erlernen. Die Kurse überspannen in der Regel einen Zeitraum von 12 Monaten und kosten ca. 1000-1400 Euro. Allerdings sind die heutigen Möglichkeiten, sich autodidaktisch mit dem Thema auseinanderzusetzen, derartig hoch, dass ein solcher Fernlehrgang aus finanziellen Gesichtspunkten heraus kaum Sinn macht. Einen Abschluss brauchen Sie ohnehin nicht, um als Fotograf tätig zu sein.
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Welche Literatur kann beim Einstieg helfen?
Zur Einführung in das Thema der Fotografie und ihrer verschiedenen Varianten gibt es auch eine große, nahezu unüberschaubare Zahl an Büchern. Die grundlegenden Zusammenhänge von Zeit, Blende und Schärfe vermittelt im Grunde jede Einstiegsliteratur zum Thema. Entsprechende Bücher sind oft günstig zu finden, es müssen nicht die neuesten sein. Wer umfangreiche Einstiegslektüre zur Digitalfotografie sucht, der kann sich eines der folgenden Bücher anschauen:
Jacqueline Esen: Der große Fotokurs – Besser fotografieren lernen, Christian Westphalen: Die große Fotoschule, sowie John Hedgecoe: Fotografieren – Die neue große Fotoschule. Wer sich darüber hinaus noch in die Materie der digitalen Bildbearbeitung vertiefen möchte, für den sind entweder das Buch von Gulbins und Steinmüller: Handbuch digitale Dunkelkammer oder die vielen unterschiedlichen Werke von Scott Kelby zu Photoshop, Lightroom und anderen Programmen empfehlenswert. Interessieren Sie sich für die analoge Schwarzweiss-Fotografie, so lohnt ein Blick in die Bücher von T.A. Hoffmann: Die Kunst der Schwarzweißfotografie,
Michael Freeman: Schwarzweißfotografie, oder auch Thomas Maschke: Faszination Schwarzweiß-Fotografie. Es gibt übrigens auch eine Reihe guter Online-Tutorials, welche die Grundlagen der Fotografie vermitteln, zum Beispiel die Seite Richtig fotografiert oder der Fotolehrgang von Tom Striewisch.
Warum mit dem Fotografieren beginnen?
Worin liegt für Sie der Vorteil darin, ein Wochenendseminar zur fotografischen Praxis zu besuchen? Gleich vorweg: Berufliche Vorteile gibt es nicht direkt. Der Berufszweig des traditionellen Fotografen hat heute einen sehr schweren Stand. Das liegt vor allem an der weiten Verbreitung der Digitalfotografie. In den vergangenen Jahren hat diese einer großen Zahl von Menschen den Zugang zur Fotografie erleichtert. Während in Zeiten der Filmfotografie die Herstellung hochwertiger Aufnahmen einer Geheimwissenschaft glich, ist es mit heutigen Digitalkameras und den Möglichkeiten der Computer-Bildbearbeitung auch für Amateure vergleichsweise einfach, zu guten Fotos zu gelangen. Viele Menschen engagieren daher für Konfirmationen, Schulabschlüsse und Hochzeiten keine professionellen Fotografen mehr, sondern möchten die Aufnahmen lieber selber machen. Noch dazu dokumentieren die Gäste die Feiern heute alle mit ihren Smartphones. Ein Profi-Fotograf wird daher kaum mehr benötigt. Hinzu kommt auch, dass der Beruf des Fotografen heute keine geschützte Bezeichnung mehr ist. Es ist keine entsprechende Berufsausbildung nachzuweisen, um sich als Fotograf bezeichnen zu dürfen. Jeder, der mit einer Kamera umgehen kann, darf heute diesen Beruf ausüben. Dementsprechend groß ist auch der Konkurrenzdruck geworden. Solange man nicht außergewöhnlich talentiert und erfolgreich ist, lohnt der Fotografenberuf daher heute nicht mehr wirklich.
Allerdings können sich indirekte berufliche Vorteile ergeben. Fotografische Kenntnisse sind nämlich auch bei vielen anderen Tätigkeiten gefragt oder zumindest von Vorteil. Hätten Sie zum Beispiel gedacht, dass Gebrauchtwagenverkäufer, Floristen oder Konditoren auch gute Fotografen sein sollten? Prinzipiell kann in Zeiten des Internets jeder, der davon lebt, Artikel oder selbst hergestellte Waren zu verkaufen, von fotografischen Kenntnissen profitieren, da diese Waren auch ansprechend präsentiert werden müssen.
Darüber hinaus lohnt es sich natürlich auch privat, sich mit der Fotografie auseinanderzusetzen. Die Möglichkeit, ästhetische und technisch gelungene Fotos vom eigenen Alltag, von gesellschaftlichen Ereignissen, von Freunden, Verwandten und Haustieren machen zu können, stellt eine ungemeine Bereicherung dar. Auf diese Weise lässt sich sogar Geld für einen professionellen Fotografen einsparen, womit wir wieder beim Ausgangspunkt dieses Abschnittes wären.