Golf gilt auch heute noch als Sportart der High-Society. Zwar sind die Preise für Equipment und Club-Mitgliedschaften heute längst nicht mehr so elitär wie noch vor einigen Jahrzehnten, dennoch umgibt den Golfsport nach wie vor die Aura des Exklusiven.
Das mag auch daran liegen, dass nicht Jedermann einfach so auf einem Golfplatz spielen darf. Hierzu muss erst die sogenannte Platzreife abgelegt werden. Wer nun allerdings glaubt, dies diene lediglich zur Exklusion von Minderbemittelten, der irrt. Bei falschen Verhalten kann auf dem Golfplatz durch Ball und Schläger schnell ein Unglück geschehen und auch das Platzinventar selbst kann durch unsachgemäße Benutzung Schaden nehmen.
Wer außerdem beim Spielen zu langsam ist weil er den Sport nicht beherrscht, der tut dies zum Leidwesen anderer Spieler. Daher ist ein Mindestmaß an Sachkenntnis für das Spielen auf dem Golfplatz unbedingte Voraussetzung.
Die Golf-Platzreife in Deutschland
In Deutschland, Österreich und der Schweiz wird zum Bespielen eines Golfplatzes in der Regel die sogenannte Platzreife oder Platzerlaubnis benötigt. Es gibt hierzulande nur sehr wenige öffentliche Golfplätze, auf denen auch ohne Platzreife gespielt werden darf. Traditionell stellt jeder Golfclub seine eigene Platzerlaubnis aus, das heißt die entsprechende Prüfung berechtigt nur zum Eintritt in den jeweiligen Club. Zudem können die Anforderungen sehr stark variieren. Da der Spieler jedoch durch diese Praxis immer an einen Club gebunden ist und spontane Auswärtsspiele erschwert werden, wurde im Jahre 2006 die einheitliche Platzreife des Deutschen Golf-Verbandes (DGV-Platzreife) ins Leben gerufen.
Inzwischen akzeptieren etwa 650 der 700 Golfclubs in Deutschland die DGV-Platzreife. Seien Sie allerdings vorsichtig bei anderen Angeboten. Nicht selten bieten dubiose Anbieter gerade im Internet Platzreifen mit angeblich universeller Gültigkeit an. Achten Sie in jedem Fall darauf, dass die Prüfung vom DGV zertifiziert worden ist!
Ablauf und Inhalte der Prüfung
Wie sieht die DGV-Platzreife konkret aus? Zunächst einmal müssen Sie dem Prüfer generelle Verhaltensregeln auf dem Golfplatz vorführen. Danach unterteilt sich die Prüfung in einen praktischen und einen theoretischen Teil. Der theoretische Teil konzentriert sich vor allem auf zwei Bereiche: Regelfragen und Etikettefragen. Hinzu kommen einige allgemeine Fragen zur Sportart Golf. Insgesamt besteht die Prüfung aus 30 Fragen, die alle nach dem Multiple-Choice-Prinzip mit drei Auswahlmöglichkeiten zu lösen sind. Zur Beantwortung der Fragen haben Sie 30 Minuten Zeit, doch tatsächlich werden Sie so viel Zeit kaum benötigen, wenn Sie ausreichend gelernt haben. Zur Vorbereitung empfiehlt sich ein intensives Studium des DGV-Platzreife Regelbuches. Zum Bestehen müssen Sie mindestens 10 Etikettefragen, 11 Regelfragen und eine allgemeine Frage korrekt beantwortet haben. Mit dieser Simulation können Sie sich auf den Theorieteil der DGV-Platzreife vorbereiten.
Im praktischen Teil müssen Sie ihr Golf-Talent unter Beweis stellen. Auf einem Golfplatz müssen Sie 9 Löcher anspielen und dabei eine Punktzahl von 12 oder besser (nach Stableford) erreichen, was einem Handicap von -54 entspricht. Dies ist die absolute Mindestanforderung, um auf einem Golfplatz spielen zu dürfen. Bei der Prüfung werden allerdings nur die 6 besten Löcher gewertet. Die Richtzeit für den praktischen Prüfungsteil liegt bei 2:20 Stunden. Zur Vorbereitung auf die praktische Prüfung ist Übung unerlässlich. Sorgen Sie also dafür, dass die richtigen Abschlagtechniken verlässlich sitzen. Nehmen Sie im Zweifelsfall lieber ein paar Nachhilfestunden bei einem Golf-Profi. Viele Clubs bieten für diesen Zweck sogar Übungsseminare an.
Wird ein Teil der Prüfung nicht bestanden, so haben Sie das Recht, den entsprechenden Teil gegen eine Gebühr binnen Jahresfrist zu wiederholen. Andernfalls verfällt der bestandene Prüfungsteil. Die Gesamtgebühr für die DGV-Platzreife beträgt 150 Euro. Viele Golf-Clubs bieten jedoch an, diese bei einem Antrag auf Mitgliedschaft zu verrechnen. Die DGV-Platzreife ist nach dem Ablegen der Prüfung zwei Jahre lang gültig.
Wozu die Golf-Platzreife machen?
Was bringt Ihnen die Platzreife? Vor allem den Zugang zu einer interessanten Sportart. Bedenken Sie auch die sozialen Kontakte, die sich durch das Golfspielen ergeben können. Vor allem wenn Ihre Freunde, Arbeitskollegen oder Schwiegereltern passionierte Golfer sind, würde es sich anbieten, die Prüfung ebenfalls abzulegen. Wer möchte schon eine Einladung ausschlagen, nur weil er die Zugangsberechtigung für den Golfplatz nicht hat? Bedenken Sie allerdings, dass nicht alle Golf-Clubs die DGV-Platzreife akzeptieren und im Ausland ohnehin andere Regelungen gelten können.