Bei der Weiterbildung in Labormedizin handelt es sich in Deutschland um eine spezielle fünfjährige Ausbildung, die nach dem Hochschulstudium der allgemeinen oder internen Medizin angeschlossen wird. Das Fachgebiet Labormedizin beschäftigt sich grundsätzlich mit der Diagnostik. Naturwissenschaftliche Fächer, wie Chemie oder die Molekularbiologie, spielen für die Tätigkeit von Labormedizinern/innen eine große Rolle.
Im Rahmen ihrer Arbeit im Labor erstellen Labormediziner/innen Befunde und Teilen Stadien von Krankheiten anhand ihrer erlernten Methoden entsprechend ein. Sie erstellen Laborbefunde während der Therapie von Patienten, um den Verlauf von Krankheiten zu kontrollieren und kümmern sich um die Probenvorbereitung sowie um die Rückübermittlung von Laborbefunden. Die laborärztliche Tätigkeit von Labormedizinern/innen wird von mehreren Schwerpunkten geprägt. Dazu zählen die Klinische Chemie, die Immunchemie sowie die Hämatologie, die sich mit der Erkrankung des Blutes beschäftigt. Auch bei Störungen der Blutgerinnung wird ein/e Labormediziner/in zu Rate gezogen. Weitere Fachbereiche in der Labormedizin ist die Mikrobiologie, die Infektionsserologie, die Humangenetik und die Transfusionsmedizin.
In einem Labor bzw. im Bereich der Labormedizin werden aber nicht nur Ärzte beschäftigt, die über eine entsprechende Weiterbildung verfügen. In den meisten Fällen führen Klinischen Chemikern/innen oder Medizinisch-Technische Assistenten/innen die Diagnostik im Labor durch. Für die Dokumentation von Laborbefunden wird nicht selten ein eigenes Personal beschäftigt, das in diesem Bereich einen entsprechenden Kurs besucht hat.
Für welche Berufe bietet sich eine Weiterbildung in Labormedizin an?
- Ärzte/in
- Biologielaborant/in
- Biologisch-technische/r Assistent/in
- Chemielaborant/in
- Chemielaborjungwerker/in
- Chemisch-technische/r Assistent/in
- Physiklaborant/in
- Medizinische/r Administrator/in
Aufbau und Inhalte der Weiterbildung
Die Fortbildung zum/r Labormediziner/in dauert in Deutschland fünf Jahre lang. Im ersten Jahr beschäftigen sich Teilnehmer solch einer Weiterbildung mit der Inneren Medizin, der Allgemeinmedizin und der Pädiatrie. Danach folgen vier weitere Ausbildungsjahre, von denen zumindest eineinhalb Jahre in mikrobiologischen, infektionsserologischen und immunhämatologischen Laboren vollbracht werden müssen. Für eine Weiterbildung im Bereich Labormedizin für Nicht-Mediziner werden mehrmonatige bzw. mehrjährige Fortbildungen geboten, in denen im theoretischen Unterricht besonders auf die Themen Mathematik, Biochemie, Biologie und Physik näher eingegangen wird.
Auch die Fachbereiche Anatomie, Psychologie, Physiologie und Klinische Chemie spielen in den Fortbildungen eine wichtige Rolle. Im praktischen Unterricht wird insbesondere auf die Histologie und den richtigen Umgang mit der EDV näher eingegangen. Zumeist wird auch ein umfangreiches Praktikum in einem Labor im Rahmen der Fortbildung in Labormedizin verlangt.
Berufliche Möglichkeiten für Ärzte/innen nach einer Weiterbildung in Labormedizin
In der Regel starten Menschen mit einer medizinischen Vorbildung eine Weiterbildung im Bereich Labormedizin. Aber auch Chemiker/innen und Biologen/innen können von der umfassenden Ausbildung zum/r Labormediziner/in profitieren. Denn in Deutschland gibt es nur an die fünfhundert niedergelassene Laboratoriumsmediziner/innen, weshalb die Nachfrage nach qualifiziertem Personal für den Bereich Labormedizin überaus groß ist. Dies sieht man auch an der Anzahl der Krankenhauslaboratorien, die sich derzeit auf etwa zweitausend belaufen. Denn nur etwa 160 von diesen Laboratorien werden von Labormedizinern/innen geleitet. Alle anderen werden für gewöhnlich von Fachärzten/innen für Innere Medizin geführt, die Diagnostiken von Klinischen Chemikern/innen oder von Medizinisch-Technischen Assistenten/innen durchführen lassen.
Die Zahl der ausgebildeten Labormediziner/innen nimmt mit der Zahl der Pensionierungen stetig ab. Wer eine Weiterbildung im Bereich Labormedizin absolviert, hat deshalb hervorragende Chancen, in einem Labor eine anspruchsvolle und gut bezahlte Stelle zu bekommen.
Diese Weiterbildung wird beispielsweise angeboten von:
- K&G Fachzentrum für berufliche Weiterbildung GmbH: Berufliche Qualifizierung zum(r) Assistenten/-in für medizinische Dokumentation (AMD) in Recklinghausen – zur Webseite
- Universitätsklinikum Mannheim – Schule für Medizin.-techn. Assistenz, Fachrichtung Labor: Medizinisch-technische/r Assistent/in im Labor in Mannheim – zur Webseite
- Hochschule Furtwangen: Molekulare und Technische Medizin Bachelor of Science in Villingen-Schwenningen – zur Webseite
- Dresden International University GmbH: Präventionsmedizin Master of Science in Dresden – zur Webseite
Verwandte Weiterbildungsmöglichkeiten per Fernstudium
Da es sich bei der Tätigkeit im Bereich Labormedizin um eine äußerst praktische Arbeit handelt, gibt es keinerlei Weiterbildungen, die per Fernstudium absolviert werden können. Zwar können die theoretischen Inhalte an Hochschulen und Fachhochschulen mithilfe neuer Medien gut selbst studiert werden, die Praxis muss jedoch in einem Labor absolviert werden. Ein verwandter Ausbildungsberuf bzw. ein verwandtes Studium wird an der HTW Saarbrücken geboten. Dabei handelt es sich um das Masterstudium Labor- und Qualitätsmanagement.
Dieses Studium ermöglicht Interessenten im Bereich Labormedizin tätig zu werden, allerdings von Seiten eines/r Managers/in. Denn bei ausgebildeten Labor- und Qualitätsmanagern/innen handelt es sich um Führungskräfte, die ein wissenschaftliches oder ingenieurtechnisches Vorstudium absolviert haben, um sich mit den Fachgebieten Mitarbeiterführung, Projektmanagement, IT-Einsatz, Arbeitsorganisation, Controlling, Qualitätsmanagement und Effizienzsteigerung in Laboren zu beschäftigen. Für diesen Studiengang werden pro Semester nur 15 Studierende aufgenommen.