Weiterbildung während des Studiums: So klappt’s

In den meisten Fällen werden Weiterbildungen als berufsbegleitende Maßnahme wahrgenommen. Andere Menschen wiederum nutzen eine Phase der Arbeitslosigkeit, um mit Hilfe einer Fortbildung eine neue Erwerbstätigkeit zu finden. Immer öfter aber absolvieren auch Studierende eine Weiterbildung. Der folgende Beitrag zeigt, warum die Weiterbildung neben dem Studium eine interessante Möglichkeit ist und worauf man dabei achten sollte.

Vollzeit-Studium und Weiterbildung – ja oder nein?

Viele Menschen zögern erst einmal, wenn die Möglichkeit zur Sprache kommt, sich parallel zum Studium weiterzubilden. Und das ist verständlich. Schließlich birgt ein Hochschulstudium einige Herausforderungen; Hausarbeiten, mündliche Prüfungen und schriftliche Klausuren gehören zum Pflichtcurriculum.

Trotzdem kann eine Weiterbildung während des Studiums in vielen Fällen Sinn machen. In der Regel hält sich die zeitliche Belastung während des Studiums in Grenzen. Zusätzlich sind die Semesterferien sehr lang und auch während des laufenden Semesters sind die meisten Studierenden recht flexibel, wenn es darum geht, sich Arbeits- und Freizeit einzuteilen.

Ein weiterer Punkt, der für die Fortbildung während des Studiums spricht: Der größte Teil der Studierenden hat noch keine Kinder und befindet sich daher in einem Lebensabschnitt, der vergleichsweise viele Freiräume lässt.

 

Vor­tei­le ei­ner Fort­bil­dung während des Studiums

Während sich das Hochschulstudium hauptsächlich mit den theoretischen Aspekten eines Fachbereichs beschäftigt, fokussieren die Kurse, die im Rahmen vieler Weiterbildungen angeboten werden, praktische Kenntnisse und Kompetenzen. Weiterbildungen stellen daher oftmals eine sehr gute Ergänzung zum Studium dar. Gerade für das spätere Berufsleben sind die stärker an der Praxis orientierten Weiterbildungsinhalte wichtig.

Weiterbildungen dienen außerdem dazu, spezielle Fachgebiete kennenzulernen. Das ist wichtig, da die meisten universitären Studiengänge nur eine begrenzte Anzahl an Spezialisierungsmöglichkeiten bieten. Eine Weiterbildung kommt zum Beispiel dann in Frage, wenn ein Studiengang ein bestimmtes Themengebiet nicht abdeckt. Auch beim Erstellen von Vorträgen oder Abschlussarbeiten kann der In­put aus ei­ner Wei­ter­bil­dung hilfreich sein.

Neue Kontakte als Karriere-Booster
Ein weiterer Vorteil sind die durch eine Weiterbildung verbesserten Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. Zum einen knüpft man während einer Fortbildung für Studierende wertvolle neue Kontakte abseits der Uni – sowohl in der Dozentenschaft als auch unter den anderen Teilnehmern. Zum anderen belegen zusätzliche Abschlüsse, dass der Bewerber über ein breitaufgestelltes Wissen verfügt, und kommen bei Arbeitgebern und Personalern immer gut an. So kann eine Weiterbildung im Lebenslauf die Jobsuche nach dem Studium deutlich verkürzen und als echtes Karrieresprungbrett dienen.

 

Organisation der Weiterbildung während des Studiums

Da Studierende in der Regel recht flexibel sind, bieten sich zahlreiche Möglichkeiten und Organisationsformen für die Weiterbildung. Kompakte Vollzeitkurse können zum Beispiel während der vorlesungsfreien Zeit absolviert werden. Für längerfristige Kurse bietet sich der Besuch einer Abendschule an. Der Vorteil dieser Art von Weiterbildung ist, dass pro Woche nur wenige Stunden in die Weiterbildung investiert werden müssen. Beliebt sind außerdem Fernlehrgänge, die es den Teilnehmern ermöglichen, sich ihre Zeiten völlig frei einzuteilen.

An Bedeutung gewonnen haben in den letzten Jahren – und insbesondere im Zuge der Corona-Pandemie – E-Learning-Angebote. Durch die Pandemie waren nahezu alle Studierenden ohnehin gezwungen, ihre Semesterplanung auf das digitale Lernen von zu Hause aus umzustellen. Digitale Weiterbildungsangebote lassen sich in nahezu jeden universitären Lehrplan integrieren und schenken den Teilnehmern die Möglichkeit zur freien Zeiteinteilung im Unialltag. So ist es zum Beispiel kein Problem, in einer stressigen Woche – etwa in der Klausurenphase oder beim Schreiben einer Hausarbeit – weniger Stunden in die Weiterbildung zu investieren und diese in der nächsten Woche nachzuarbeiten.

 

Sinnvolle Kombinationen aus Studium und Weiterbildung

Je nach Studiengang und gewählter Fachrichtung macht die Auswahl bestimmter Fortbildungsthemen besonders viel Sinn. Natürlich haben Studierende aber auch die Möglichkeit, Weiterbildungen zu belegen, die inhaltlich nichts mit ihrem Studium zu tun haben oder die den Erwerb wichtiger Soft-Skills fokussieren.

Besonders sinnvoll ist es aber, eine Weiterbildung zu wählen, die inhaltlich der eigenen Fachrichtung entspricht, aber diese um praktische Aspekte ergänzt. So haben beispielsweise Maschinenbau-Studierende im Rahmen einer Weiterbildung zum Maschinenbau-Techniker die Möglichkeit, ihre praktischen Kenntnisse zu erweitern.

Weiterhin ist es möglich, sich für eine Weiterbildung zu entscheiden, die Spezialwissen zu einem bestimmten Teilgebiet des eigenen Fachbereichs vermittelt. So können BWL-Studierende mit besonderem Interesse am Eventmanagement eine Weiterbildung absolvieren, die dieses Themenfeld behandelt.

Eine weitere Option ist es, die im Rahmen des Studiums erworbenen Kenntnisse durch einen Einblick in andere Fachbereiche zu erweitern. Für Informatik-Studierende, die ein Interesse an Webseitendesign haben, bietet sich beispielsweise eine Weiterbildung zum Webdesigner an. Ein solcher Kurs setzt die im Rahmen des Studiums erworbenen Programmierkenntnisse voraus und bietet auf dieser Grundlage spannende Einblicke in für Webdesigner wichtigen Bereiche wie das Grafikdesign.

 

Anbieter von Weiterbildungen für Studierende

Das An­ge­bot an Wei­ter­bil­dungen ist riesig, daher sollten Studierende unbedingt darauf achten, dass das Zer­ti­fi­kat, dass sie nach Ab­schluss der Fort­bil­dung er­halten, in ihrer Branche an­er­kannt ist. Eine allgemein akzeptierte und im Weiterbildungsbereich häufig angebotene Zertifizierung ist beispielsweise das IHK-Zer­ti­fi­kat. Darüber hinaus bieten viele Hoch­schu­len selbst zer­ti­fi­zier­te Lehr­gän­ge an.

Die meisten Anbieter von Weiterbildungskursen haben eine Online-Präsenz, so dass Interessierte Kurse auf deren Webseiten recherchieren können. Längst gibt es im Netz auch themenübergreifende sowie branchenspezifische Vergleichsportale, die es ermöglichen, Angebote nach Inhalten, Organisationsform, Standort und weiteren Kriterien zu filtern.

 

Fördermöglichkeiten

Viele Studierende schrecken vor der Anmeldung für eine Weiterbildung zurück, weil sie fürchten, die hohen Kosten für die verschiedenen Kurse nicht tragen zu können. Schließlich kann der Preis für einen Präsenz-Kurs schnell mehrere Tausend Euro betragen. Online-Kurse sind meist etwas günstiger, trotzdem stellen die Kosten für viele Studierenden eine Hürde dar.

Leider gibt es für Studierende, die eine Weiterbildung absolvieren, keine offiziellen Fördermittel. Wer überlegt, eine Weiterbildung zu machen, kann unter Umständen allerdings auf folgenden Wegen finanzielle Unterstützung erhalten:

  • Sti­pen­di­en: Studierende mit guten Noten und einer sozialen Ader haben die Möglichkeit, sich für ein Sti­pen­di­um zu be­wer­ben. Einrichtungen wie das Deutschlandstipendium und das Be­gab­ten­för­de­rungs­werk, aber auch pri­va­te Stiftungen vergeben Sti­pen­di­en an besonders engagierte Stu­die­ren­de. Der Vor­teil ge­gen­über anderen Fördermöglichkeiten (zum Beispiel BaföG): Das erhaltene Geld muss nicht zu­rück­ge­zahlt wer­den.
  • Bil­dungs­kre­dit: Die Beantragung eines Bildungskredits stellt eine Möglichkeit für Studierende dar, die bereits in den letzten Zügen ihres Studiums liegen. Für die Bewilligung des Kredits gelten bestimmte Voraussetzungen und natürlich muss das Geld später zurückgezahlt werden. Die Unterstützung umfasst 300 Euro im Monat, die für bis zu zwei Jahre lang ausgezahlt werden.