Für viele Menschen, die sich in einer beruflichen Sackgasse befinden, präsentiert sich ein Fernstudium als passender Ausweg. In den letzten Jahren ist das Angebot an digitalen Lehrgängen deutlich gewachsen. Dabei stellt sich die Frage, ob die nicht unerheblichen Kosten vom Arbeitsamt genehmigt werden. Wie es in dieser Hinsicht aussieht, klären wir in diesem Artikel.
So funktioniert die Umschulung per Fernstudium
Hinter einer Maßnahme zur Umschulung verbirgt sich der Versuch, durch eine weitere Ausbildung eine neue Tätigkeit übernehmen zu können. Diese muss in einem neuen beruflichen Bereich angesiedelt sein, da es sich andernfalls nur um eine Weiterbildung handelt. Dabei kann die Umschulung durchaus von akademischer Natur sein.
Wer sich für die Umschulung per Fernstudium entscheidet, sichert sich dadurch die Möglichkeit, einen wesentlichen Teil der Arbeit zuhause zu verrichten. Anstatt für die Module eine Prüfungseinrichtung zu besuchen, werden alle notwendigen Materialien über das Internet abgerufen. Auch kleinere Prüfungsleistungen und Seminare finden im digitalen Raum statt. Dies kann den Aufwand besonders hinsichtlich der Fahrzeit erheblich verkürzen und dadurch ein wertvoller Vorteil sein.
Letztlich soll eine Umschulung per Fernstudium die Möglichkeit bieten, einen ebenbürtigen Abschluss zu erlangen. Größere Prüfungen müssen aus dem Grund unter kontrollierten Bedingungen abgehalten werden. Dies hat zur Folge, dass zumindest für den Abschluss ein Besuch vor Ort notwendig ist. Auf diese Weise können die Prüfer sicherstellen, dass die notwendige Leistung tatsächlich erbracht worden ist.
Unterstützung durch das Arbeitsamt/Arbeitsagentur per Bildungsgutschein
Wer sich für ein Fernstudium entscheidet, nimmt damit erhebliche finanzielle Kosten auf sich. In der Regel sind vierstellige Summen notwendig, um sich die Teilnahme zu sichern. Da Umschulungen in der Regel unter erheblichem beruflichen Druck stattfinden, verfügen die meisten Betroffenen ohnehin nicht über besonders große finanzielle Reserven. Aus dem Grund ist es für sie besonders wichtig, die privaten Kosten in Grenzen zu halten.
Tatsächlich ist es möglich, einen wesentlichen Teil der Kosten vom Arbeitsamt übernehmen zu lassen. Dieses stellt einen sogenannten Bildungsgutschein aus, sofern alle vorhandenen Bedingungen erfüllt sind. Je nach individueller Situation übernimmt das Amt einen wesentlichen Teil der Kosten oder finanziert das Fernstudium sogar ganz.
Voraussetzungen für den Bildungsgutschein
Natürlich steht eine individuelle Prüfung an, welche zeigen soll, ob ein Bildungsgutschein gewährt werden kann. Grundsätzlich steht dieses Angebot sowohl arbeitslosen als auch berufstätigen Menschen zur Verfügung. Entscheidendes Kriterium ist, dass die Umschulung per Fernstudium als notwendig eingestuft werden kann. Dies ist dann der Fall, wenn …
- die Phase der Arbeitslosigkeit dadurch beendet werden kann.
- drohende Arbeitslosigkeit einer aktuell berufstätigen Person dadurch vermieden werden kann.
Die Kosten, die bei der Absolvierung eines Fernstudiums anfallen, sind von ganz unterschiedlicher Natur. Der Bildungsgutschein bietet zum Beispiel die Möglichkeit, die konkreten Kosten der Lehrgänge abzufedern. Gleichermaßen gilt dies für mögliche Prüfungsgebühren, die von manchen Instituten erhoben werden. Sollte die Anschaffung oder das kostenpflichtige Leihen von Büchern notwendig sein, um die Umschulung erfolgreich absolvieren zu können, so fallen auch diese Kosten in den Bereich der möglichen Erstattung.
Gleiches gilt für Fahrtkosten zu den konkreten Prüfungsterminen oder sogar für eine notwendige Kinderbetreuung, die sich während der Anwesenheitszeiten nicht anderweitig organisieren lässt. Die Übernahme der Kosten für Unterkunft und Verpflegung ist im Rahmen eines Fernstudiums natürlich klar begrenzt. Hier geht der Gesetzgeber davon aus, dass ohnehin ein Löwenanteil der Studienzeit von den eigenen vier Wänden aus organisiert werden kann.
Um eine genaue Prüfung all dieser Faktoren gewährleisten zu können, wird ein Bildungsgutschein erst dann gewährt, wenn eine persönliche Beratung vor Ort stattgefunden hat. Diese hat das Ziel, den Anspruch genau zu klären und dessen Umfang zu ermitteln. Dafür ist es wichtig, sich zunächst auf dem örtlichen Arbeitsamt um einen Termin zu kümmern.
Tipps für die erfolgreiche Beantragung
So umfassend das Angebot auf dem Papier erscheint, so schwierig kann es in der Praxis sein, sich die ersehnte Förderung zu sichern. Einen konkreten Rechtsanspruch auf die Bewilligung des Fernstudiums als Maßnahme der Umschulung oder ein konkretes Zeitfenster für die Genehmigung gibt es nicht. Dafür lohnt sich der Blick auf ein paar Tipps, welche die Chancen in die Höhe treiben können.
Bei der Bewertung des Antrags spielt es eine große Rolle, ob im angestrebten Berufsfeld eine hohe Nachfrage besteht. Eine sorgfältige Auswahl des Fernstudiengangs ist entscheidend, um in dieser Kategorie punkten zu können. Bietet das Fernstudium Zugang zu einem gefragten Bereich des Arbeitsmarktes, so steigt die Wahrscheinlichkeit der Förderung deutlich.
Einige Fernstudien setzen einen vorherigen Einblick in den Beruf voraus, zum Beispiel im Rahmen eines Praktikums. Hierbei macht es sich bezahlt, diese Anforderung frühzeitig zu erfüllen. Wer dazu in der Lage ist, auf dem Arbeitsamt bereits absolvierte Praktika nachzuweisen, erhöht die Chancen auf die Förderung erheblich.
Sollte es im ersten Anlauf nicht gelingen, den eigenen Antrag durchzubringen, sollte dies keine dauerhafte Entmutigung zur Folge haben. Zum einen ist es gestattet, sich erneut um eine Förderung zu bewerben. Die Chancen können sich erheblich verbessern, indem zum Beispiel die Begründung überarbeitet oder ein anderes berufliches Ziel ausgewählt wird. Darüber hinaus gibt es noch weitere Stellen, wie die Rentenversicherung oder die Berufsgenossenschaft, die angefragt werden können.
Die Bedeutung des Vergleichs
Für die erfolgreiche Umschulung per Fernstudium darf auch die Bedeutung der Wahl des passenden Dienstleisters nicht unterschätzt werden. Der Boom der Branche in den vergangenen Jahren führte dazu, dass inzwischen ein breit gefächertes Angebot an Lehrgängen zur Verfügung steht. Doch nicht alle verfügen über die nötige staatliche Anerkennung, die einen vollwertigen Abschluss möglich macht.
Da sich die Qualität der Abschlüsse stark unterscheidet, muss auf nötige Auszeichnungen geachtet werden. Daran zeigt sich, ob das Fernstudium im individuellen Fall berufliche Bildung auf klassischem Wege ersetzen kann. Mit einer gut durchdachten Auswahl steigen sogleich die Chancen auf die ersehnte Förderung.
Fazit
Die Förderung von Umschulungen durch das Arbeitsamt bewegt sich auf der Höhe der Zeit und schließt auch Fernstudiengänge mit ein. So praktisch es sein mag, die Umschulung zu großen Teilen von zuhause aus absolvieren zu können, so wichtig ist die passende Vorbereitung. Dazu zählt eine Abwägung der Qualität der Abschlüsse, die von den unterschiedlichen Dienstleistern in Aussicht gestellt werden. Zum anderen braucht es eine Gegenüberstellung der Kosten, um die Aussichten auf Förderung im eigenen Sinne zu maximieren.