29. März 2024
Bewerbung Weiterbildung

Welche Weiterbildungen sollten in der Bewerbung erwähnt werden – und welche nicht?

In der heutigen Arbeitswelt sind Weiterbildungen eine Selbstverständlichkeit: Selbst gestandene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die seit Jahrzehnten in ihrem Beruf tätig sind, besuchen heute Weiterbildungen, um sich für neue Arbeitsbereiche zu qualifizieren und sich weitere Tätigkeitsfelder zu erschließen. Doch kommt es einmal zum Jobwechsel, stellt sich schnell die Frage, welche der besuchten Weiterbildungen in den Lebenslauf gehören und welche dort besser nicht erwähnt werden sollten. Was hierbei zu beachten ist, welche Fragen Sie sich stellen sollten und wieso es sich lohnt, die Bewerbungsmappe mit immer wieder anderen Weiterbildungen zu bestücken, verrät der vorliegende Artikel.

 

Bewerbung auf die Stelle zuschneiden

Prinzipiell ist es von zentraler Bedeutung, die eigene Bewerbung auf die ausgeschriebene Stelle zuzuschneiden. Wer eine Standardbewerbungsmappe zusammenstellt und sich mit dieser für ganz unterschiedliche Positionen bewirbt, wird nur selten Erfolg haben – schließlich sind unterschiedliche Qualifikationen und unterschiedliche Schwerpunktsetzungen gefragt. Das Ziel einer Bewerbung besteht darin, den Job zu erhalten; und das gelingt nur, wenn ein überzeugendes Narrativ geschaffen wird. Konkret bedeutet das, dass eine Bewerbung eine in sich stimmige Geschichte erzählen muss. Erreicht wird das nicht nur durch das Anschreiben, sondern auch und vor allem durch den Lebenslauf.

Selbstverständlich muss die konsistente Geschichte, die dieser Lebenslauf erzählt, auch zur ausgeschriebenen Stelle passen. Die Erzählung vom technikbegeisterten Kind, das sich über Jugend forscht, ein technisches Studium und eine daran anschließende Trainee-Stelle für einen Job im Flugzeugbau qualifiziert, ist bei der Bewerbung auf eine Stelle in der Tierpflege etwa wenig hilfreich. Anders ausgedrückt: Der Lebenslauf muss zum Job passen. In der heutigen Zeit bedeutet das zwar nicht mehr, dass er keine Lücken aufweisen darf oder völlig geradlinig sein muss – das sind Menschen und ihre Leben in den allermeisten Fällen schlicht nicht. Es bedeutet jedoch nach wie vor, dass er sorgfältig zusammengestellt werden sollte.

An genau dieser Stelle kommen die Weiterbildungen ins Spiel: Erwähnt werden sollten nur diejenigen, die für den in Frage stehenden Job relevant sind. In einigen Fällen ist die Relevanz deutlich erkennbar. So ist die Weiterbildung im Social-Media-Marketing im Rahmen der Bewerbung als Online-Redakteurin sicher hilfreich. Bei vielen Weiterbildungen ist die Frage nach der Relevanz jedoch weniger eindeutig zu beantworten. Wie verhält es sich etwa mit Weiterbildungen in angrenzenden Fachbereichen? Oder mit solchen, die zwar aus einem ganz anderen Bereich stammen, jedoch wichtige Kompetenzen vermittelt haben, die auch im angestrebten Job hilfreich wären?

 

Was ist inhaltlich relevant?

Was also ist inhaltlich relevant und wie lässt sich eine relevante von einer irrelevanten Weiterbildung unterscheiden? Zunächst sei an dieser Stelle erwähnt, dass es kein Patentrezept für diese Unterscheidung gibt. Weiter- und Fortbildungen sind so unterschiedlich wie die Menschen, die sie besuchen; entsprechend schwierig ist es, eine schematische Einteilung hinsichtlich inhaltlicher Relevanz zu gestalten. Dennoch gibt es einige wesentliche Anhaltspunkte, die beim Erstellen der Bewerbung als Orientierungen dienen können.

 

  • Fachbereich: Der einfachste Fall liegt bei klarer Zuordbarkeit zum jeweiligen Fachbereich vor. Wer sich etwa in der Physiotherapie bewirbt, sollte alle Fort- und Weiterbildungen zu speziellen Behandlungstechniken und Indikationen angeben, die in der Vergangenheit belegt wurden.
  • Angrenzende Bereiche: In den allermeisten Fällen sollten auch Fort- und Weiterbildungen aus angrenzenden Fachbereichen angegeben werden. Wer sich etwa auf eine Stelle als Erzieher bzw. Erzieherin in einem Kindergarten bewirbt, sollte auch Weiterbildungen im Sportbereich angeben, da Bewegung und sportliches Spiel im Kindergarten zum Alltag zählen. Die erworbenen Kenntnisse könnten damit im angestrebten Job zumindest in Ansätzen nützlich sein. Übertreiben sollten Sie es mit der Herleitung von Gemeinsamkeiten jedoch nicht – muss die Verbindung zum Job umständlich erklärt werden, sollte die Weiterbildung eher nicht angegeben werden.
  • Andere Aufgaben im Unternehmen: Doch nicht nur direkt zum Jobprofil passende Fortbildungen sind inhaltlich relevant; auch solche, die in engem Bezug zu anderen Aufgaben bzw. Bereichen des Unternehmens stehen, können nützlich sein. Wer sich als Manager bei einem IT-Unternehmen bewirbt, kann mit einem absolvierten Programmierkurs durchaus punkten, da dieser auf ein erweitertes Verständnis für das Tätigkeitsfeld des Unternehmens hinweist. Ein solches ist bei einem rein betriebswirtschaftlich orientierten Job zwar kein Muss, aber durchaus von Vorteil, da bestimmte Entscheidungen und Probleme so leichter verstanden werden können.
  • Verbindung zur Kundschaft oder zum Geschäftsfeld: Gleiches gilt für Verbindungen zur Kundschaft bzw. zum Geschäftsfeld des Unternehmens; auch hier ist ein detailliertes Wissen nicht für jede Position im Unternehmen zwingend nötig, in vielen Fällen jedoch nützlich. Das zusätzliche Wissen kann bei der Bewerbung einen klaren Pluspunkt darstellen, da eine Identifikation mit dem Aufgabenfeld des Unternehmens ebenso zu erwarten ist wie eine gute Zusammenarbeit mit Mitarbeitenden, die im Kerngeschäft des Unternehmens tätig sind und/oder direkt mit der Kundschaft arbeiten. Wer sich etwa als Sachbearbeiterin oder Sachbearbeiter bei einer Krankenversicherung bewirbt, sollte etwaige medizinische oder pflegerische Qualifikationen also angeben, auch wenn sie für den eigenen Job nicht nötig sind.

 

Was ist eine Schlüsselqualifikation?

Neben an bestimmten Fachthemen orientierten Kursen werden auch solche angeboten, die vor allem Schlüsselqualifikationen, sog. Soft Skills, vermitteln. Derartige Weiterbildungen sollten in der Bewerbung immer angegeben werden – es sei denn, Sie haben eine enorme Anzahl an Kursen besucht, die jeden vertretbaren Platzrahmen im Lebenslauf sprengen würde. In diesem Falle gilt ein alter Rat: Klasse vor Masse.

Zu den typischen Schlüsselqualifikationen zählen etwa die folgenden:

  • Rhetorik und Kommunikationsfähigkeit
  • Fremdsprachen
  • Verhandlungsfähigkeit
  • Lernfähigkeit
  • Medienkompetenz
  • Präsentationsfähigkeit
  • EDV-Fähigkeiten

Kurse, die Kompetenzen in diesen Bereichen vermitteln, sollten also angegeben werden. Hierzu zählen Computer- und Softwarekurse ebenso wie Kurse zu sicherem Auftreten in Verhandlungen, zum Ausbau von Recherche- und Präsentationskompetenzen oder Kurse zu interkultureller Kompetenz und Fremdsprachen. Mit derartigen Fortbildungen können Sie in der Bewerbung durchaus punkten.

 

Soll ich noch nicht abgeschlossene Fortbildungen angeben?

Häufig wird auch nach noch nicht abgeschlossenen Fort- oder Weiterbildungen gefragt: Sollten diese in der Bewerbung auftauchen oder ist es besser, sie zu verschweigen, bis der Abschluss attestiert wurde?

In beinahe allen Fällen ist es sinnvoll, auch angefangene Fort- und Weiterbildungen anzugeben, sofern der Abschluss weiterhin angestrebt wird. Möglicherweise handelt es sich um Qualifikationen und Kompetenzen, die im angestrebten Job von zentraler Bedeutung sind oder zumindest ein Plus darstellen. Wer die Weiterbildung im Lebenslauf nicht angibt, verschweigt damit möglicherweise Wichtiges. Auch hier sollten jedoch nur inhaltlich relevante Kurse sowie solche, die zu Schlüsselqualifikationen führen, angegeben werden.

 

Fazit: Welche Weiterbildungen angeben?

Abschließend lässt sich festhalten, dass fachlich relevante Weiterbildungen ebenso angegeben werden sollten wie Kurse, im Rahmen derer Schlüsselqualifikationen, die in jedem Job sinnvoll eingesetzt werden können, vermittelt wurden. Angefangene Weiterbildungen sollten ebenso aufgeführt werden wie abgeschlossene. Zu vermeiden ist jedoch die Auflistung hunderter besuchter Kurse – entscheiden Sie im Zweifelsfalle, welche der absolvierten Fortbildungen den größten Mehrwert bringt, und lassen Sie andere Kurse weg.