So unterstützt Sie das neue Bürgergeld bei einer Weiterbildung

Die neue Regierung will für Bezieher von Bürgergeld ein zusätzliches Paket für monatliche Weiterbildung schnüren. Was unterscheidet das alte Hartz IV vom Bürgergeld? Wohin weist der Richtungswandel? Wir zeigen, wie Sie von den neuen Investitionen in Bildung profitieren.

 

Überholt: Hartz IV und sparsame Fortbildungen durch Jobcenter

Die bisherige Praxis der Arbeitsämter setzte auf die möglichst zeitnahe Vermittlung in einen Job. Arbeitssuchende mit Arbeitslosengeld I und Hartz-IV-Empfänger wurden bislang mit erster Priorität in Jobs vermittelt. Nicht immer berücksichtigen die Vermittler vom Amt, ob der neue Job tatsächlich passt. Oftmals handelt es sich um kurze Arrangements, weil der Arbeitssuchende nicht die passende Qualifikation hat. Befristete Verträge tragen zum Unglück des Arbeitnehmers noch bei. Der Rückfall in die Arbeitslosigkeit ist vorprogrammiert und die Liste der Rückschläge für den Betroffenen wird immer länger. Gewinner sind die Arbeitsämter, die ihre Statistiken verbessern, auch wenn die Vermittlungen in Arbeit nur von kurzer Dauer sind.

Maßnahmen zur Weiterbildung gibt es meist nur in Form von kleinen Fortbildungen. Schlimmstenfalls bekommen die Betroffenen sinnlose Seminare, in denen die Beteiligten Kaufladen spielen oder Mandalas ausmalen. Statistiken zeigen, dass die Jobcenter sparen und gezielt billige Seminare bewilligen. Quantität statt Qualität: Fast jeder Dritte erhält irgendeine bezahlte Weiterbildung. Berater im Jobcenter sollen die freien Plätze in Kursen füllen, damit die Erwerbslosen die Statistik nicht verschlechtern. Manche Fortbildungen dauern nur wenige Tage oder Wochen. Einen anerkannten Abschluss bedeutet das noch lange nicht. Trotz der vielen kleinteiligen Maßnahmen, wächst die Anzahl der Erwerbslosen ohne einen nachgewiesenen Abschluss kontinuierlich.

Menschen, die ohne Abschluss in Hartz IV landen, brauchen qualifizierte Weiterbildungen, mit zertifizierten Lernprogrammen. Der Arbeitsmarkt sucht dringend Fachkräfte. Wenn Arbeitsämter gezielt die Ausbildung der vorhandenen Potentiale fördern, könnten sie dem Mangel an Fachkräften effektiv entgegentreten.

Wer eine Umschulung oder fundierte berufliche Weiterbildung anstrebt, braucht viel Geschick und Eigeninitiative. Generell liegt das Schicksal in der Hand des jeweiligen Vermittlers vom Jobcenter. Überzeugen Sie den Jobvermittler, welche Maßnahme Sie für sich persönlich geeignet halten. Zeigen Sie Eigeninitiative, dann ist es möglich, einen der begehrte Bildungsgutscheine für qualifizierte Maßnahmen zu erhalten.

Licht am Horizont tut sich durch die Erklärungen der Ampelkoalition auf. Die SPD, Grünen und FDP einigten sich auf eine Änderung von Hartz IV in ein neues Bürgergeld. Dabei rücken sie Weiterbildung in den Fokus. Die Intentionen der Ampel-Parteien sind wohlmeinend. Sind sie auch effektiv?

 

Eckpunkte der Ampel beim neuen Bürgergeld

Sobald das Bürgergeld die alten Hartz IV-Regelungen ablöst, wird alles besser. So kolportieren jedenfalls die Vertreter der neuen Ampel-Koalition ihre Sache. Die Frage ist, wieviel Wahres ist daran? Oder gießt die neue Regierung alten Wein in neue Schläuche? Folgende Änderungen gelten derzeit als gesetzt:

  • Angepasster Regelsatz
  • Bessere Möglichkeiten zum Zuverdienst
  • Unkomplizierte Beantragung des Bürgergelds (digital)
  • Regelung zu Schonvermögen
  • Weniger Sanktionen
  • Investitionen in Bildung

 

Die neue Regierung verspricht die Achtung der Würde des Einzelnen und setzt auf niedrige Hürden. Das neue Bürgergeld soll unkompliziert und digital zugänglich sein.

Die neue Ampel-Koalition betont Bildung als wichtigen Grundpfeiler im Strukturwandel, ein neues Weiterbildungsbudget für Erwerbslose soll helfen. Innerhalb der Koalition bestehen zwischen der SPD und den Grünen ähnliche Vorstellungen über die Ausgestaltung der Details. Mit der FDP kann es bei den Einzelheiten noch zu Reibungspunkten führen. Geplante Übergangsregelungen stehen bis Ende 2022 im Raum.

 

Deutschland die „Weiterbildungsrepublik“

Hubertus Heil, Bundesarbeitsminister (SPD) twitterte kürzlich „Wir machen Deutschland zur Weiterbildungsrepublik“. Auch wenn der gleiche Minister am Ruder steht, die Ampel schreibt sich Fortschritt auf die Fahne.
Beim Thema Bildung, scheint sich tatsächlich ein Richtungswechsel anzubahnen. Im Strukturwandel sehen Ökonomen, Handwerk, Industrie und Gewerkschaft seit längerem dringenden Handlungsbedarf bei der kontinuierlichen Qualifizierung von Arbeitnehmern. Lebenslanges Lernen ist keine Worthülse. Niemand geht heute mehr ernsthaft davon aus, vierzig Jahre in der gleichen Firma zu arbeiten – geschweige denn auf dem gleichen Arbeitsplatz. Der Digitale Wandel und die Herausforderungen des Klimawandels zwingen zum Handeln.

Die Wirtschaft sucht dringend digitale Berufe und andere Fachkräfte. Viele Berufszweige in etablierten Jobs sterben aus. Aufgabe der Politik ist es, die Weichen für die Arbeitsämter und Jobvermittler richtig zu stellen. Die Ampel-Koalition erkannte diesen Auftrag und verschafft der Bildung einen höheren Stellenwert. Im Fokus steht die langfristige Integration von Erwerbslosen in den Arbeitsmarkt durch Weiter- und Ausbildung. Wichtig dabei ist die Bereitstellung der passenden Qualifikationen für die Wirtschaft.

 

Beratungsangebote der Jobcenter sollen sich ändern

Weitere Vorhaben beschreibt die Ampel im Koalitionsvertrag Kapitel IV, übertitelt mit „Respekt, Chancen und soziale Sicherheit in der modernen Arbeitswelt“.

Statt rascher Vermittlung in einen beliebigen Job will die Politik, dass Arbeitssuchende langfristig in den Arbeitsmarkt integriert werden. Es ist vorgesehen Vermittlung und Weiterbildung mit den Betroffenen besser abzustimmen. Jobcenter erhalten die Aufgabe, die individuellen Stärken und Schwächen der Empfänger von Bürgergeld noch mehr einzubeziehen. Ziel ist eine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt.

 

Individuelles Budget in Höhe 150 Euro monatlich für Weiterbildung

Empfänger von Grundsicherung erhalten zukünftig ein Budget von 150 Euro monatlich, wenn sie an einer Fort- oder Weiterbildung teilnehmen. Sollten Sie nach der Weiterbildung keine Stelle finden, zahlt das Amt für 3 Monate Arbeitslosengeld. Sollte die Regierung diese Regelung so umsetzen, bedeutet dies eine Verbesserung für Hartz IV-Empfänger, verglichen mit dem aktuellen Zustand.

Das monatliche Budget dient als Anreiz für Erwerbslose, sich eigenverantwortlich zu verhalten. Für viele sicherlich die Gelegenheit, eigene Ziele besser zu verwirklichen. Wer selbständig eine Weiterbildung antritt, absolviert eher eine sinnvolle Qualifikation. Unterstützung finden Interessenten bei zertifizierten Instituten, die anerkannte Abschlüsse anbieten. Hervorragende Institutionen bieten eine breite Palette an Fernlehrgängen und Online-Kursen an.

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Vermittlung in eine Arbeitsstelle hat keinen Vorrang vor Weiterbildung

Die Eingliederung durch eine sinnvolle Umschulung oder Fortbildung fristete bisher ein stiefmütterliches Dasein. Dies soll sich zukünftig ändern, die Weiterbildung steht auf gleicher Ebene wie eine Jobvermittlung. Die Berater im Jobcenter erhalten dadurch neue Impulse für ihre Tätigkeit. Wie die Vermittler die neue Devise im Alltag ausgestalten, ist noch offen.
Als Erwerbsloser können Sie mit dieser Vorgabe durch die Politik zumindest argumentieren. Berufen Sie sich auf die Absichtserklärungen der Politik und kommen der Bewilligung für eine qualifizierte Weiterbildung oder Umschulung näher.

 

Ampel-Koalition gibt grünes Licht für Weiterbildung

Bleiben Sie am Ball, wenn die Regierung neue Gesetze für die Weiter- und Fortbildung schmiedet. Alle Signale stehen auf grün, dass die Förderung von Bildung einen höheren Stellenwert erhält. Gleichzeitig sucht der Arbeitsmarkt dringend nach qualifizierten Kräften. Der Strukturwandel öffnet neue Chancen in vielen Bereichen. Lassen Sie sich die Finanzierung durch den Staat nicht entgehen und verwirklichen Sie Ihre Ziele. Holen Sie sich eine Förderung für Ihr individuelles Lernprogramm!