Wer einen krisensicheren Job mit sinnstiftenden Aufgaben sucht, ist in der Gesundheits- und Pflegebranche gut aufgehoben. Sie sind Pflegefachkraft mit Abschluss als staatlich anerkannter Altenpfleger oder Gesundheits- und Krankenpfleger und möchten neue, verantwortungsvollere Aufgaben übernehmen? Dann ist möglicherweise eine der folgenden Weiterbildungen genau die richtige für Sie. Alle sieben Fortbildungen qualifizieren für spannende Gesundheitsberufe mit Zukunft.
1. Weiterbildung zur Leitenden Pflegefachkraft
Die Weiterbildung zur Leitenden Pflegefachkraft befähigt dazu, die Verantwortung für den Pflegedienst in stationären sowie ambulanten Pflegeeinrichtungen zu übernehmen. Rechtlich ist es so, dass ausgebildete Pflegefachkräfte eine Weiterbildung von mindestens 460 Stunden absolvieren müssen, um als Führungskraft tätig werden zu dürfen.
Der Fokus der Weiterbildung liegt auf der Vermittlung von Wissen und praktischen Fertigkeiten im Bereich des Pflegemanagements sowie der Leitung und Organisation einer Pflegeeinrichtung beziehungsweise einer Pflegeeinheit. Im Mittelpunkt stehen also sowohl soziale und organisatorische als auch ökonomische Qualifikationen.
Nach erfolgreichem Abschluss der Weiterbildung erhalten die Absolventen eine Zertifizierung zur Leitenden Pflegefachkraft (Pflegedienstleitung). Ab diesem Zeitpunkt können Sie in den diversen Bereichen des Gesundheits- und Pflegesystems als Verantwortliche für Management- und Leitungsaufgaben eingesetzt werden. Mit der Fortbildung erwerben die Pflegefachkräfte fundiertes Wissen für das Pflegemanagement und befeuern aufgrund der neuen Aufgaben und der Führungsverantwortung ihre Karriere.
2. Weiterbildung zur Heimleitung
Kompetenzen in den Bereichen Betriebswirtschaft, Personalführung, Kundenservice und Marketing spielen auch für die Führungskräfte von Pflegeeinrichtungen eine immer wichtigere Rolle. Altenpflege- und Behindertenheime sind gemäß dem Heimgesetz und seinen diversen Verordnungen zu führen, wodurch der Bereich Qualitätssicherung einen immer größeren Stellenwert einnimmt. Hierdurch steigt auch die persönliche Verantwortung der Heimleitung.
Eine Weiterbildung für Pflegefachkräfte, die Heimleitung werden wollen, ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern angesichts der größer werdenden Herausforderungen auch sinnvoll. Zugangsvoraussetzung ist eine abgeschlossene Ausbildung in der Kranken-, Alten- oder Heilerziehungspflege, in der Sozialen Arbeit, der Gerontologie oder im kaufmännischen Bereich.
In der Weiterbildung zur Heimleitung lernen die Teilnehmer, wie man Organisationsabläufe möglichst effizient gestaltet, hochwertige Konzepte entwickelt und Mitarbeiter kompetent führt. In den einzelnen Kursen geht es darum, Pflegemanager auszubilden, die ein breites, fachübergreifendes Know-how mitbringen. Außerdem sollen die Teilnehmer ihre persönlichen und kommunikativen Kompetenzen sowie weitere wichtige Soft-Skills erweitern, die nötig sind, um anspruchsvolle Leitungs- und Schnittstellenaufgaben übernehmen zu können. Im Detail beschäftigt sich die Weiterbildung mit Themen wie Projekt- und Case Management, Personalwirtschaft, Mitarbeiterführung, Heimbetriebswirtschaftslehre, Kostenrechnung und Controlling. Weiterhin geht es um pflegerische Inhalte wie Pflegekonzepte, den Umgang mit Angehörigen, die Berufsethik und den Bereich Hauswirtschaft und Ernährung.
3. Weiterbildung zum Case Manager
Der Bedarf an Case Manager im Sozial- und Gesundheitswesen ist nach wie vor groß. Die Fachkräfte sind mit der Betreuung und Beratung von Patienten und Pflegebedürftigen sowie ihrer Angehörigen betraut. In diesem Rahmen beschäftigen sie sich mit den Rechten und sonstigen Möglichkeiten der Betroffenen und unterstützen sie dabei, Ressourcen in ihrem privaten Umfeld zu aktivieren. Der Beruf des Case Managers ist ganzheitlich orientiert und beinhaltet sowohl ein individuelles Fallmanagement als auch ein sogenanntes „Systemmanagement“. Das heißt, dass fertig ausgebildete Case Manager die Hilfeleistungen der verschiedenen Leistungsträger für ihre Klienten koordinieren und steuern.
Da für eine umfassende Beratung der Pflegebedürftigen häufig auch rechtliche Kenntnisse erforderlich sind, beschäftigt sich die Weiterbildung zum Case Manager unter anderem mit den rechtlichen Grundlagen des Gesundheits- und Pflegewesens. Weitere Lehrinhalte sind und die institutionellen Rahmenbedingungen, mit denen Patienten und Pflegebedürftige umgehen müssen, die Bedarfsermittlung und das Erstellen von Pflegeplänen.
Die Schwerpunkte der Weiterbildung zum Case Manager spiegeln sich im Lehrplan wider. Dieser beinhaltet Module und Seminare zu den Themen Sozial- und Betreuungsrecht, Beratungskompetenz, Fallsteuerung und Kommunikationsstrategien. Auch mit den Bereichen Evaluation und Qualitätssicherung, Monitoring sowie dem Erstellen von Versorgungsplänen müssen sich die Weiterbildungswilligen intensiv auseinandersetzen. Die Fachkräfte erhalten fundiertes Wissen in den Methoden und Anwendungsfeldern des Case Managements.
4. Weiterbildung zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen
Da heutzutage auch Einrichtungen des Pflege- und Gesundheitswesens verstärkt wirtschaftlich denken müssen, ist der Bedarf an entsprechend qualifiziertem Personal hoch. Dieses sollte bestenfalls nicht nur Branchenwissen, sondern auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse und Kompetenzen mitbringen. Die derart ausgebildeten Fachkräfte sind für die wirtschaftlichen Herausforderungen der Einrichtungen verantwortlich und haben die Aufgabe, deren Dienstleistungen so ökonomisch wie möglich anzubieten.
Die Weiterbildung zum Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen bereitet die Teilnehmer auf Tätigkeiten vor, die sich an den Schnittstellen von Sozialmanagement und betriebswirtschaftlichen Überlegungen ergeben. Darüber hinaus sind die ausgebildeten Fachwirte für Themen wie das Personal- und Kundenmanagement sowie für das Sozialmarketing zuständig.
Um die Teilnehmer auf diese anspruchsvolle Tätigkeit vorzubereiten, ist die Weiterbildung entsprechend breit aufgebaut. So geht es einerseits um den Aufbau von Kompetenzen im Rechnungswesen und Controlling sowie bei der Planung und Steuerung betrieblicher Prozesse und des Qualitätsmanagements. Beispielsweise müssen die Teilnehmer beweisen, dass sie in der Lage sind, betriebswirtschaftlich sinnvoll zu agieren und gleichzeitig die Markt- und Innovationsfähigkeit zu steigern. Im Bereich der Qualitätssicherung ist zum Beispiel das Durchführen interner Audits nötig. Andererseits werden den Teilnehmern Kenntnisse in den Bereichen Personalbedarfsplanung und Personalentwicklung, Teamorganisation und Recht vermittelt.
5. Weiterbildung im Schmerzmanagement (Schmerzmanager)
Pflegefachkräfte und Fachkräfte im Gesundheitswesen haben täglich mit Menschen zu tun, die unter mehr oder weniger starken Schmerzen leiden. Dank der modernen Medizin stehen vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung, den Betroffenen das Leben zu erleichtern.
Aufgabe des Schmerzmanagers – auch Pain Nurse genannt – ist es, Schmerzen zu lindern und die dafür notwendigen Medikamente und Methoden auszuwählen. Eine Weiterbildung im Schmerzmanagement vermittelt Teilnehmern also das erforderliche Wissen um Medikamente und alternative Methoden. Zwar bringen Pflege- und Gesundheitsfachkräfte bereits medizinisch-pharmakologisches Grundlagenwissen mit. Ziel der Weiterbildung aber ist es, den Teilnehmern spezialisiertes Fachwissen aus dem Bereich der Schmerzerfassung und der Schmerzdokumentation zu vermitteln. Außerdem lernen sie die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten und deren praktische Umsetzung kennen.
Die Inhalte der verfügbaren Weiterbildungen im Schmerzmanagement variieren stark. Der Grund: Es existiert kein standardisiertes Curriculum, das bestimmte Module oder Inhalte vorgeben würde. Je nach Anbieter kann es daher große Unterschied im Lehrplan geben. So behandeln einige Kurse das Thema Schmerzmanagement im Allgemeinen, andere fokussieren sich auf bestimmte Gruppen von Schmerzpatienten oder vermitteln zusätzliche Kenntnisse auf Kommunikationsstrategien oder die Beratung von Schmerzpatienten. Andere mögliche Themen sind alternative Schmerzbewältigung, ethische Aspekte, Schmerztherapie bei rheumatologischen Erkrankungen oder die Schmerztherapie bei Kindern.
Da die Schwerpunkte so breit gefächert sind, sollte man vor der Wahl eines bestimmten Lehrgangs verschiedene Angebote und deren Lehrpläne miteinander vergleichen. Wichtig ist dabei, dass das Curriculum den für die Anerkennung der Schmerzmanagement-Weiterbildung erforderlichen Vorgaben und Standards entspricht.
6. Weiterbildung Palliativpflege
Chronisch kranken und sterbenden Menschen einen würdevollen letzten Lebensabschnitt zu ermöglichen, stellt eine der herausforderndsten Aufgaben im Pflegebereich dar. Die Weiterbildung in der Palliativpflege bereitet ausgebildete Pflegefachkräfte auf diese anspruchsvolle Tätigkeit vor und versetzt sie in die Lage, Schmerzpatienten medizinisch zu begleiten und Sterbenden größtmögliche Lebensqualität zu schenken. Dafür setzen sich die Teilnehmer mit den neuesten Erkenntnissen der Schmerztherapie auseinander und erwerben die sozialen und emotionalen Kompetenzen, die im Rahmen der pflegerischen Tätigkeit vonnöten sind. Dazu gehört zum Beispiel auch die Fähigkeit, kulturelle, religiöse und spirituelle Aspekte in die Pflege einzubinden.
Im Rahmend der Weiterbildung zum Palliativpfleger werden den Teilnehmern auch Kenntnisse aus dem Case Management vermittelt. Diese sind für die palliative Pflege unerlässlich, da diese häufig im häuslichen Umfeld der Pflegebedürftigen stattfindet. In solchen Fällen gehört auch der Aufbau eines angemessenen Versorgungsnetzwerks zu den Aufgaben des Pflegenden.
Neben medizinischen Inhalten und typischen Themen der Pflegeintervention umfasst der Lehrplan der Weiterbildung in der Palliativpflege daher auch rechtliche und organisatorische Aspekte sowie Kommunikationskurse. Hinzu kommen Inhalte aus den Bereichen Qualitätssicherung, Sterberituale, Angehörigenarbeit, Trauerarbeit und Bewältigungsstrategien.
7. Weiterbildung zur Fachkraft in der häuslichen Pflege
In Deutschland werden dank verbesserter Lebensbedingungen und des medizinischen Fortschritts viele Menschen immer älter. Das bedeutet auch, dass in der Zukunft immer mehr Senioren pflegebedürftig sein werden und die Pflegebranche auf entsprechende Fachkräfte angewiesen ist. Die Weiterbildung zur Fachkraft in der häuslichen Pflege vermittelt essentielles Fachwissen aus dem Bereich der häuslichen Pflege und bietet Pflegefachkräften daher einen Einstieg in die Heimpflege.
Neben medizinischen und rechtlichen Aspekten beschäftigen sich die Kurse auch mit organisatorischen und ökonomischen Inhalten. Im Detail behandeln die angebotenen Module die Themen Betreuung und Pflege, Gesundheit und Ernährung, psychologische Aspekte und die Sterbebegleitung. Außerdem geht es um Techniken der Gesprächsführung, Krankheiten im Alter und die Körper- und Intimpflege. Um den Patienten in allen Belangen des Lebens zur Seite stehen zu können, beschäftigen sich die Teilnehmenden zudem mit rechtlichen Aspekten wie Kassenleistungen und Ansprüchen sowie mit der Wirtschaftsführung älterer Menschen. Auch potenzielle Umrüstungsmaßnahmen, die ein altersgerechtes Wohnen ermöglichen, sind Thema.